40min | 2022
Geschichte der Restaurierung – Erfahrungswissen und disziplinäre Professionalisierung 1950–2000
Das Projekt beschäftigt sich mit der Geschichte der Konservierung-Restaurierung, einer Disziplin mit künstlerisch-handwerklichen Traditionen, die ab Mitte des 20. Jahrhunderts einen intensiven Professionalisierungsprozess durchlief. Dabei nahm implizites Wissen eine wichtige Stellung ein, dessen Weitergabe mündlich oder durch die Arbeit am Objekt erfolgte. Wissenschaftliche Textproduktion fand nur vereinzelt statt. Der Tod von Zeitzeug_innen bedeutet daher einen sukzessiven Verlust von Informationen und Wissen. Diesem Umstand wurde – erstmals für Österreich – durch eine systematische Befragung der Protagonist_innen entgegengewirkt und somit Wissen um Entwicklungen in Methoden und Materialien bewahrt und Berufsbild, Aus- und Weiterbildung, Netzwerke und Identität beforscht. Da Kunst und Kulturgut immer auch Produkte ihrer Biographien sind, ist die Kenntnis früherer Restaurierungen die Voraussetzung für ein umfassendes Verständnis und ein reflektiertes Handeln in Gegenwart und Zukunft.
Anhand zweier exemplarisch ausgewählter disziplinärer Fachbereiche − der Wandmalerei- und Papierrestaurierung − wird die Geschichte der Disziplin und des Berufs in Österreich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschrieben und in einen wissenschaftshistorischen Kontext eingeordnet werden. In dieser Zeit fanden grundlegende Veränderungen in der Konservierung-Restaurierung statt: die Gründung internationaler Organisationen, die Spezialisierung und Institutionalisierung der Ausbildung, die Entwicklung vieler neuer Methoden und Materialien. Damit änderten sich auch Stellung bzw. Selbstverständnis von Restaurator_innen.