WEBVTT - https://subtitletools.com 00:00:12.320 --> 00:00:17.520 Ich komme aus einer typischen Lehrerfamilie. Meine Mutter war Hauptschullehrerin, mein Vater war 00:00:17.520 --> 00:00:22.720 HTL-Direktor am Schluss. Er hat mehr oder weniger sein ganzes Leben als Techniker auch in der Schule 00:00:22.720 --> 00:00:30.680 verbracht. Typische Mittelklassefamilie und aufgewachsen bin ich in Stockerau und wusste 00:00:30.680 --> 00:00:38.360 eigentlich seit ich Teenager war: ich will raus, ich will ganz weit weg, das ist mir alles viel zu wenig, 00:00:38.360 --> 00:00:43.040 ich muss erstens in eine große Stadt und ich will zweitens aus Österreich auch wieder raus - nicht 00:00:43.040 --> 00:00:48.240 wieder raus, ich will raus aus Österreich. Ich brauche ein bisschen mehr, weil mich immer alles fasziniert 00:00:48.240 --> 00:00:54.840 hat, was anders war, andere Kulturen, alles was aufregend war, alles was ein bisschen die Fantasie 00:00:54.840 --> 00:01:04.680 angeregt hat und ja, eine Existenz oder ein Leben in einer Kleinstadt war eigentlich nicht, was ich wollte. 00:01:04.680 --> 00:01:11.600 Deswegen habe ich auch die Matura in Stockerau gemacht, war immer extrem interessiert an Sprachen und 00:01:11.600 --> 00:01:16.720 hat ganz schwer entscheiden können, was ich denn jetzt studieren will, weil eigentlich hat mich sehr viel 00:01:16.720 --> 00:01:23.120 interessiert. Es hat mich extrem viel interessiert, aber nicht ein Fach oder ein Gebiet, wo ich sagen 00:01:23.120 --> 00:01:27.840 hätte können: das will ich jetzt machen! Daher habe ich mir ein ganz breites Studium mit Sprachen 00:01:27.840 --> 00:01:33.920 ausgesucht. Dolmetsch. Würde ich es noch einmal machen? Eher nicht, vielleicht als Zweitstudium, aber 00:01:33.920 --> 00:01:41.240 ganz sicher nicht als Hauptstudium - und habe daneben noch Lehramt angefangen. Das hat nicht sehr lang 00:01:41.240 --> 00:01:46.800 gedauert, weil ich gewusst habe, ich komme aus einer Lehrerfamilie. Ich will alles, nur nicht in der Schule 00:01:46.800 --> 00:01:55.800 sein. Das Dolmetschstudium war kein sehr angenehmes Studium muss ich sagen, weil ich mich erinnern kann, 00:01:55.800 --> 00:02:02.200 die ersten Lehrveranstaltungen, da sind hinein gekommen 80, 85 Prozent weiblich, Studentinnen. Und 00:02:02.200 --> 00:02:06.920 das erste was uns gesagt wurde, war: ihr habt eh keine Chance in eurem Beruf. Nur 10% von euch kommen da 00:02:06.920 --> 00:02:11.960 überhaupt durch. Also das ist genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich hören will als Student, als 00:02:11.960 --> 00:02:18.680 Studentin. Egal. Ich war bei den 10 Prozent, die durchgekommen sind. Und ich habe gewusst, ich kann 00:02:18.680 --> 00:02:23.840 erstens eine Sprache nicht wirklich gut lernen, eine Kultur nicht gut verstehen, wenn ich nicht in dem Land 00:02:23.840 --> 00:02:27.960 lebe. Das war der Grund, warum ich mich um ein Stipendium beworben habe, Ich habe mich mal 00:02:27.960 --> 00:02:34.720 umgeschaut, was gibt es. Fulbright hat mich sofort fasziniert. Erstens, das ist noch ein bisschen 00:02:34.720 --> 00:02:40.160 mitgeschwungen, das war Ende der Siebzigerjahre, es ist noch ein bisschen mitgeschwungenen, dass damals - 00:02:40.160 --> 00:02:47.320 60er, 70er Jahre - die amerikanische Kultur war einfach die Jugendkultur und das war spannend für 00:02:47.320 --> 00:02:53.800 mich. Also wollte ich das sowieso machen. Ja, dann habe ich mich um das Fulbright Stipendium beworben. 00:02:58.240 --> 00:03:11.200 Es war weit weg, es war eine Kultur, die mich von Anfang an interessiert hat. Es hat einen guten Ruf. Es 00:03:11.200 --> 00:03:16.560 war damals eine ganz andere Situation. Es hat nicht so viele Stipendien gegeben. Es hat ein paar gegeben nach 00:03:16.560 --> 00:03:21.360 England, Schottland, was immer, aber Fulbright, das war ein Stipendium, dass man kannte. Wo man einfach 00:03:21.360 --> 00:03:27.520 gewusst hat, das Fulbright Stipendium ist was, das steht für etwas. Es hat mich schon die amerikanische 00:03:27.520 --> 00:03:34.160 Kultur auch fasziniert, ich habe mich einfach beworben. Ich kann mich nicht mehr wirklich genau 00:03:34.160 --> 00:03:40.200 erinnern. Es waren sicher einige Interview-Termine. Ich weiß nur, ich habe den besten Rat meines Lebens 00:03:40.200 --> 00:03:47.120 gekriegt von einem Amerikaner, den ich damals kannte, der in Wien gelebt hat in einem Studium. Ich habe 00:03:47.120 --> 00:03:50.960 Englisch und Spanisch gemacht. Indem man sehr viel mit Englisch zu tun hat, lernt man auch sehr viele 00:03:50.960 --> 00:03:56.120 englischsprachige Menschen kennen. Und der hat mir gesagt - weil ich ihn gefragt habe, was fragen mich 00:03:56.120 --> 00:04:00.760 die im Interview, wie verhalte ich mich im Interview, und er hat mir gesagt: „Just be yourself“. Und das war 00:04:00.760 --> 00:04:06.160 das Beste, was mir jemand in meinem Leben gesagt hat. Das sage ich auch immer, wenn jemand zu mir sagt, „Ok, 00:04:06.160 --> 00:04:10.760 ich würde gerne das und das, aber ich weiß nicht, wie. Was soll ich denn tun?“ – Just be yourself. Sich 00:04:10.760 --> 00:04:18.360 verstellen bringt gar nix. Möglichst authentisch sein und das rüberbringen, was man hat- das ist es. 00:04:21.840 --> 00:04:28.520 Es gibt viele gerade Österreicher mit einer Lebensplanung. Ich kann mit diesem Wort nichts 00:04:28.520 --> 00:04:38.440 anfangen. Das Leben kommt immer anders, als man denkt und am besten man geht hin total offen. Man erlebt was, 00:04:38.440 --> 00:04:46.040 erlebt die Erfahrung, man lebt die Erfahrung. Ich habe nicht wirklich gewusst, was mich erwartet. Die Reise 00:04:46.040 --> 00:04:52.600 war ja gesponsert von Fulbright, das war überhaupt kein Problem. Aber ich muss dazu noch vorausschicken, 00:04:52.600 --> 00:05:02.120 man weiß das ja sehr lange im Vorhinein - mindestens ein Jahr im Vorhinein und in diesem Jahr hat die 00:05:02.120 --> 00:05:09.480 Fulbright Organisation damals zusammengebracht, die Studenten, die hier waren - die Amerikaner - und die 00:05:09.480 --> 00:05:15.360 Österreicher, die hinausgegangen sind und wir haben ein extrem intensives Jahr gehabt mit sehr viel 00:05:15.360 --> 00:05:21.680 Austausch. Wir haben uns mindestens glaube ich alle 10 Tage getroffen, eine ganze Gruppe. Wir waren gemeinsam 00:05:21.680 --> 00:05:26.640 auf einer Skihütte, wir haben gemeinsam Ausflüge gemacht. Es hat damals das Schloss Kassegg gegeben, 00:05:26.640 --> 00:05:33.840 von dem ich nicht mehr weiß, ob es das noch gibt, wo wir quasi eine Einführung in das Fulbright-Leben mit 00:05:33.840 --> 00:05:42.920 Stipendien hatten. Es war damals auch ein amerikanischer Universitätsprofessor hier als 00:05:42.920 --> 00:05:53.200 Austauschprofessor, als Fulbright Scholar, der mit seiner Familie gekommen ist, der die ganze Gruppe von 00:05:53.200 --> 00:05:58.800 Studenten sehr zusammengehalten hat. Ich habe heute noch Freunde aus dieser Studentengruppe von damals, 00:05:58.800 --> 00:06:03.760 das war für mich die beste Vorbereitung. Ich bin nicht wirklich ganz unvorbereitet hingekommen, habe aber 00:06:03.760 --> 00:06:07.920 nicht wirklich gewusst, was mich dann dort erwartet. Ich kann mich noch erinnern, ich habe einen 00:06:07.920 --> 00:06:12.840 Studienkollegen gehabt, der hat zwar nichts mit Fulbright zu tun gehabt, aber aus Kalifornien gekommen 00:06:12.840 --> 00:06:21.040 ist. Für Österreicher ist Kalifornien irgendwie - für mich war es immer der Traum: tolles Klima, tolle 00:06:21.040 --> 00:06:26.320 Gegend, das wollte ich immer schon sehen. Aus Los Angeles ist er auch noch hergekommen. Also habe ich 00:06:26.320 --> 00:06:32.680 gedacht, bevor ich anfange im Midwest zu studieren, mache ich einmal ein paar Wochen Kalifornien. 00:06:32.680 --> 00:06:41.360 Wunderbar. Es hat nur nichts mit dem Studium zu tun gehabt oder mit dem Leben im Midwest. Mittlerer 00:06:41.360 --> 00:06:49.760 Westen, ich war in Indiana. Cornfields, Cornfields Cornfields. Aber South Bend, Indiana war nicht sehr 00:06:49.760 --> 00:06:55.360 weit von Chicago entfernt. Chicago war als Großstadt immer da, als Ausflugsziel oder man konnte hinfahren 00:06:55.360 --> 00:07:03.400 fürs Wochenende auch nur für einen Tag.Ich weiß auch noch sehr gut die erste Erfahrung. Meine Uni 00:07:03.400 --> 00:07:10.240 Dame hatte ein sehr gutes Programm für International Students, also für Austauschstudenten. Sie haben Host 00:07:10.240 --> 00:07:16.560 Families organisiert. Meine Host Family hat mich abgeholt am Flugplatz. Eine junge Familie mit drei 00:07:16.560 --> 00:07:22.240 kleinen Buben, die mir dann nachher gesagt haben, sie haben lange untereinander debattiert und gewettet, ob 00:07:22.240 --> 00:07:31.920 denn Hannelore jetzt weiblich oder männlich ist. Sie haben nicht gewusst, wer da kommt und es war die beste 00:07:31.920 --> 00:07:36.040 Einführung, die ich haben konnte. Die haben mich gleich mitgenommen zu sich nach Hause zum Abendessen. 00:07:36.040 --> 00:07:45.520 Ich hatte sowieso Housing von der Universität organisiert, aber ich war gleich mitten drinnen in 00:07:45.520 --> 00:07:53.640 diesem Kleinstadtleben. Ich habe mein Studium dort begangen im August, was für Österreicher, die hier 00:07:53.640 --> 00:08:00.600 studieren, anders ist. Bei uns ist August Ferien und sonst gar nichts. 00:08:03.400 --> 00:08:09.960 Es war meine erste transatlantische Reise. Ich habe wirklich nicht gewusst, was mich dort erwartet, aber 00:08:09.960 --> 00:08:16.040 nachdem ich vorher schon viele Studenten und Studentinnen kannte, bin ich nach Chicago geflogen und 00:08:16.040 --> 00:08:21.440 habe dort damals bei Bekannten von irgendjemand übernachtet. Also, ich war nie wirklich ganz alleine 00:08:21.440 --> 00:08:33.800 in einem fremden Land. Ich habe immer irgendwo - wie sagt man das? Ich habe immer irgendwo etwas gehabt, wo 00:08:33.800 --> 00:08:39.800 man sich anhalten konnte. Eine Telefonnummer, wo man anrufen konnte, was man natürlich nicht gebraucht hat. 00:08:39.800 --> 00:08:47.000 Aber das war wirklich eine sehr gute Erfahrung für mich. Es war halt ganz anders. Es war plötzlich das 00:08:47.000 --> 00:08:55.360 Flugzeug das Verkehrsmittel, mit man in diesem Land herumreist, weil es so groß ist, weil es ein so weites 00:08:55.360 --> 00:09:00.880 ß0Land ist. Das wäre in Österreich unvorstellbar gewesen zu dieser Zeit. 00:09:04.440 --> 00:09:11.280 Es ist eine völlig andere Studienerfahrung. Die Universitäten sind viel strenger organisiert. In 00:09:11.280 --> 00:09:16.280 Österreich, zu meiner Zeit - wahrscheinlich ist das heute immer noch so - man konnte studieren, so lange 00:09:16.280 --> 00:09:21.480 man wollte. Da ein bisschen was und da ein bisschen was und herum schnuppern überall. Und dort war einfach 00:09:21.480 --> 00:09:28.800 ein Programm da - you have to get your credits. Ein bisschen verschult im Gegensatz zu Österreich, aber 00:09:28.800 --> 00:09:33.160 ich habe dort ganz andere Sachen gelernt. Sachen, die ich in Österreich nie gelernt habe. You have to speak 00:09:33.160 --> 00:09:39.600 up for yourself! Man lernt selbst, sich erstens eine Meinung zu bilden, diese Meinung nach außen zu 00:09:39.600 --> 00:09:47.680 vertreten, darüber zu reden, zu diskutieren. Es gibt eine richtige Diskussionskultur, was ein Teil des 00:09:47.680 --> 00:09:55.760 Studiums ist. Man kommt heraus als Person, die weiß wie sie sich präsentieren kann, wie sie ihre Meinung 00:09:55.760 --> 00:10:01.200 vertreten kann, was man in Österreich ja nicht gelernt hat. In Österreich war das zu meiner Zeit zumindest 00:10:01.200 --> 00:10:10.400 noch sehr viel: „Das ist der Stoff, und den lernt ihr jetzt“. Was ich dort wirklich gelernt habe, ist 00:10:10.400 --> 00:10:17.920 einfach viel selbständiger zu werden. Aber alles in einem Rahmen, der irgendwo viel strikter war als hier 00:10:17.920 --> 00:10:28.040 an den Universitäten. Und auf ein Ziel hinzuarbeiten. Ich hatte ein Stipendium für ein Jahr und habe dann 00:10:28.040 --> 00:10:33.800 gedacht, ja aber jetzt hänge ich den Master an, wenn ich schon dort bin. Es war auch kein Problem, das zu 00:10:33.800 --> 00:10:41.720 verlängern. Ich habe aus meinen Unterlagen, die ich jetzt gesehen habe, dann bemerkt, dass ich wie immer 00:10:41.720 --> 00:10:46.760 die Zeit unterschätzt habe und gedacht habe, ein Semester reicht. Es hat natürlich nicht gereicht, es 00:10:46.760 --> 00:10:51.880 waren zwei Semester, das ganz normale Masters-Programm war dort eigentlich zwei Jahre. Ich habe nur gedacht, 00:10:51.880 --> 00:11:03.560 ich kann das verkürzen, aber das ist sich nicht ganz ausgegangen. Es war wirklich überraschend für mich, 00:11:03.560 --> 00:11:10.840 dass man sich dort hinsetzt, es sind ja ganz kleine Seminare - Proseminar würden das Äquivalent hier an 00:11:10.840 --> 00:11:15.960 der Uni sein - wo wenige Studenten drinnen sitzen, wo wirkliche Diskussionen stattfinden. Wirkliche 00:11:15.960 --> 00:11:24.400 Diskussionen mit den Professoren, wo man das Gefühl hat, sie wollen etwas von mir erfahren und sie wollen 00:11:24.400 --> 00:11:30.760 nicht nur ihre Erfahrung weitergeben, sondern sie wollen auch von ihren Studenten etwas mitnehmen. Das 00:11:30.760 --> 00:11:35.720 habe ich hier an der Uni nie gehabt dieses Gefühl, aber das hatte ich dort. Das ist dann aber so weit 00:11:35.720 --> 00:11:43.480 gegangen, dass dann - wir waren, ich weiß nicht, acht Studenten – und sind nach Hause eingeladen worden von 00:11:43.480 --> 00:11:52.120 unseren Professoren, zur Jause oder Barbecue. Es war eine ganz andere Beziehung zwischen Studenten und 00:11:52.120 --> 00:12:00.320 Universitätsprofessoren. Das ist das, was für mich am meisten befriedigend war an diesem Studium. Und man 00:12:00.320 --> 00:12:12.320 kommt heraus und hat ein Degree. Man hat einen Abschluss einer guten Universität. und man hat damit 00:12:12.320 --> 00:12:18.320 etwas. Das bringt einen wirklich weiter. Jeder in Amerika kennt meine Uni und sei es nur vom 00:12:18.320 --> 00:12:24.200 Football-Team. Es ist eine bekannte Uni – „Oh, you went to Notre Dame“. Es ist mir gerade wieder so 00:12:24.200 --> 00:12:29.320 gegangen vor ein paar Wochen. Ich bin mit Republikanern gesessen, katholischen Republikanern. 00:12:29.320 --> 00:12:35.400 weil ich nicht katholisch bin. Aber: „You’re a graduate of Notre Dame!“ Es hilft im amerikanischen Leben extrem. 00:12:35.400 --> 00:12:48.320 weil ich nicht katholisch bin. Aber: „You’re a graduate of Notre Dame!“ Es hilft im amerikanischen Leben extrem. 00:12:50.880 --> 00:12:58.920 American Studies habe ich eigentlich gemacht, weil es wieder ein breites Studium war, 00:12:58.920 --> 00:13:03.800 mit einem Major und zwei Minors, das weiß ich jetzt nicht mehr so ganz 00:13:03.800 --> 00:13:11.160 genau. Mein Major war Government, also Politologie, Staatswissenschaften, und als Minors habe ich gehabt 00:13:11.160 --> 00:13:17.520 Geschichte und Literatur, also wirklich extrem breit gefasst, das war genau das richtige für mich. 00:13:17.520 --> 00:13:26.120 Amerikabezogen, because it‘s American Studies und ja, ich habe mich extrem wohl gefühlt, muss ich sagen. 00:13:30.560 --> 00:13:36.920 Ich hatte drei Angebote. Ich habe Amerika überhaupt nicht gekannt. Eines war Bowling Green, Ohio, das hat 00:13:36.920 --> 00:13:43.000 mich nicht wirklich fasziniert. Das zweite war USC - University of Southern California, mitten in Los 00:13:43.000 --> 00:13:48.720 Angeles, das hat mich natürlich fasziniert, aber Notre Dame war einfach das beste Angebot. Ich hatte Free 00:13:48.720 --> 00:13:56.720 Tuition, ich hatte Housing und ich hatte ich war dort Teaching Assistant für German. USC hätte ich auch 00:13:56.720 --> 00:14:02.320 Tuition gehabt. Aber nachdem ich in meinem Leben vorher noch nie in Kalifornien und Amerika war, war 00:14:02.320 --> 00:14:08.160 das - kommend aus einer Familie, die sehr auf Sicherheit bedacht war - einfach das Studium, wo man 00:14:08.160 --> 00:14:19.280 mir am meisten geboten hat, das ich gemacht habe. Nachträglich würde ich USC machen. Ich habe aber auch 00:14:19.280 --> 00:14:26.440 Freunde, die mir sagen, hättest Du USC gemacht, wärst Du nie zurückgekommen. Also so gesehen war es gut. 00:14:30.960 --> 00:14:36.600 Das hat schon wieder überhaupt nichts zu tun mit dem, was ich eigentlich gemacht habe, aber was ich in 00:14:36.600 --> 00:14:46.560 Amerika gesehen habe, was so anders war, sind die Städte. Wie lebt man dort? Städte hier in Österreich 00:14:46.560 --> 00:14:54.720 sind gewachsene Städte, alles eng, klein, dicht. Die Städte in Amerika sind nach den Autos gebaut, die 00:14:54.720 --> 00:15:02.280 großen Städte. Gerade zum Durchfahren, möglichst einfach - und das hat mich fasziniert, dass einfach 00:15:02.280 --> 00:15:16.280 Städte so anders wachsen, weil sie so anders wachsen und entstehen, weil sie von einem Verkehrsmittel 00:15:16.280 --> 00:15:26.320 abhängig sind. Und ich habe versucht, ein bisschen den Vergleich zu machen, wie sind Städte in Europa 00:15:26.320 --> 00:15:34.000 entstanden und wie in Amerika. Ich habe keine Ahnung heute, was in dieser Thesis drinnen steht. Es ist lange her. 00:15:37.640 --> 00:15:43.600 Ich habe mich als International Student in Amerika extrem wohl gefühlt. 00:15:43.600 --> 00:15:49.880 Ich hatte immer das Gefühl, ich war willkommen und die Amerikaner wollen mir zeigen, 00:15:49.880 --> 00:15:56.120 wir sind ein tolles Land, wir sind nette Menschen und ich habe wirklich nur das Beste mitgekriegt damals. 00:15:56.120 --> 00:16:01.120 Ich habe mich extrem willkommen gefühlt in diesem Land. Ich muss sagen, es hat sich inzwischen ein 00:16:01.120 --> 00:16:09.440 bisschen gewandelt Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre war es aber einfach: we want to show you what we 00:16:09.440 --> 00:16:21.680 can do, wer wir sind. Wir setzen uns keine Grenzen. We are the country of „Can do“. Wenn du etwas tun willst, 00:16:21.680 --> 00:16:28.760 dann tu's und wenn du gut bist, dann wirst du das auch erreichen. Das ist auch der Spirit, den ich 00:16:28.760 --> 00:16:41.800 mitgenommen habe aus Amerika, mit dem ich zurückgekommen bin. Es ist doch schon sehr 00:16:41.800 --> 00:16:55.640 durchgedrungen, man ist fertig mit dem Studium, es kommen die Firmen, es kommen Firmenchefs, die an die 00:16:55.640 --> 00:17:04.080 Uni kommen und die Studenten interviewen. Ich hatte einige Angebote, einige Interviews mit einigen Firmen. 00:17:04.080 --> 00:17:10.040 Ich bin sogar nach Cincinnati geflogen, man weiß welche Firma das ist dort. Ich habe immer gesagt, ich 00:17:10.040 --> 00:17:13.560 habe American Studies gemacht, ich habe nicht Wirtschaft studiert. Das ist überhaupt kein Problem. 00:17:13.560 --> 00:17:20.520 Wenn Du das Studium gemacht hast, dann zeigst Du, dass Du das kannst, dass Du erreichen kannst, was du 00:17:20.520 --> 00:17:26.800 erreichen willst. Der Rest kommt von selbst. Du wirst es in deinem Berufsleben auch schaffen und es ist 00:17:26.800 --> 00:17:31.840 wirklich so, dass sehr viele eigentlich in einem völlig anderen Gebiet angestellt sind, als in dem 00:17:31.840 --> 00:17:34.760 Gebiet, das sie wirklich studiert haben. 00:17:38.320 --> 00:17:48.440 Als Studentin? Eigentlich nein. Ich glaube, es war glaube, es war im 00:17:48.440 --> 00:17:54.400 ersten Jahr. Da sind meine Eltern und mein Bruder, meine ganze Familie ist im Sommer gekommen und wir 00:17:54.400 --> 00:17:59.680 haben so eine kleine Amerika- Rundfahrt gemacht. Ich glaube, es war auch für meine Familie toll, weil Notre 00:17:59.680 --> 00:18:07.280 Dame ist eine nationale Uni. Das heißt, alle meine Freunde oder Studienkollegen waren von irgendwo in 00:18:07.280 --> 00:18:13.920 Amerika. In Chicago kannte ich ein paar, an der Westküste ein paar, an der Ostküste ein paar. Es war 00:18:13.920 --> 00:18:20.760 einfach sehr viel netter. Man hat sehr viel mehr Kontakt zum Land selbst, wenn man die Menschen dort kennt. 00:18:24.040 --> 00:18:33.920 Wir haben klassisch Amerika gemacht - in New York begonnen, dann die Freunde 00:18:33.920 --> 00:18:38.240 an der Ostküste ein bisschen. An Washington kann ich mich erinnern, es war 00:18:38.240 --> 00:18:45.440 Sommer und hat mich nicht wirklich beeindruckt. Ich lebe jetzt seit sechs Jahren in Washington und weiß, 00:18:45.440 --> 00:18:50.960 warum mich der Sommer nicht beeindruckt hat. Es ist viel zu heiß für Touristen, um in der Stadt herum zu 00:18:50.960 --> 00:18:57.320 gehen. Wir waren im Mittleren Westen, wir waren in South Bend, Indiana und Chicago natürlich, wo ich 00:18:57.320 --> 00:19:02.600 studiert habe, wo ich auch Freunde hatte. Und dann haben wir die ganze Westküste gemacht mit dem Auto von 00:19:02.600 --> 00:19:09.920 San Francisco oder eigentlich Redwood Forest hinunter bis San Diego. In San Francisco bin ich mir nicht 00:19:09.920 --> 00:19:16.520 sicher. Ich glaube, dort kannte ich niemand. Aber Los Angeles, San Diego, es war einfach schön und zum 00:19:16.520 --> 00:19:20.560 Schluss haben meine Eltern gesagt, sie machen jetzt die Niagarafälle. Da habe ich gesagt, danke, das ist mir zu 00:19:20.560 --> 00:19:32.640 touristisch. Macht die bitte allein. Ich war bis jetzt nicht dort. But they’re supposed to be beautiful, I know. 00:19:36.680 --> 00:19:44.560 Das ist eine jetzt ganz schwere Frage. Ich bin nicht wirklich mit bestimmten Erwartungen hingegangen, ich 00:19:44.560 --> 00:19:50.360 bin eher sehr offen hingegangen und habe gesagt, ich lasse das einmal auf mich einwirken. Ich lese sehr 00:19:50.360 --> 00:19:55.440 gerne. Ich habe fast nur amerikanische Literatur gelesen und da kriegt man schon sehr viel mit. Da 00:19:55.440 --> 00:20:02.320 kommt man hin mit deinem ganzen Rucksack von Background, den man dann irgendwie gegen das, was 00:20:02.320 --> 00:20:09.480 tatsächlich ist, prüft. Man erlebt halt ein Land, dass man in erster Linie aus Büchern und aus der Literatur 00:20:09.480 --> 00:20:16.000 kennt, ganz anders als ein Land, in dem man aufwächst, weil dort ist alles eh gewohnt. Und dort lebt man dann 00:20:16.000 --> 00:20:28.280 das, was man vorher über die Literatur mitgenommen hat. Das habe ich sehr spannend gefunden. Ich hatte 00:20:28.280 --> 00:20:32.720 interessante Nebenjobs. Ich habe Deutsch unterrichtet. Das war für mich eine Erfahrung über meine eigene 00:20:32.720 --> 00:20:41.640 Sprache. Erstens: eine Sprache, die man als Kind lernt, mit der man aufwächst, ist nicht eine Sprache, 00:20:41.640 --> 00:20:48.640 die man wirklich nach den Regeln kann. Also, was ich als erstes machen musste, ist, mich hinsetzen und 00:20:48.640 --> 00:20:54.120 diverse Grammatikregeln zu lernen, die ich natürlich nicht kenne. Ich weiß, wie es richtig ist und die 00:20:54.120 --> 00:20:59.400 Studenten fragen aber, warum ist das so. Das Warum kann ich nicht beantworten in der deutschen Sprache. 00:20:59.400 --> 00:21:08.040 Ich hab´ mich hingesetzt, habe Präpositionen, warum die Regeln so und so funktionieren, gelernt, weil… Ich 00:21:08.040 --> 00:21:12.240 konnte sie ausbessern, aber nicht genau erklären, warum das so ist und ich habe es erklären müssen. Das 00:21:12.240 --> 00:21:19.400 war eine Erfahrung mit meiner eigenen Sprache, die ich dort gemacht habe. Ich kann mich noch sehr gut 00:21:19.400 --> 00:21:26.600 erinnern, es war San Francisco, die Gegenkultur hat den Höhepunkt schon überschritten gehabt. Ich bin nach 00:21:26.600 --> 00:21:33.840 San Francisco gekommen und war maßlos enttäuscht, weil alle Menschen alle dort immer nur geredet haben: You 00:21:33.840 --> 00:21:38.840 should have been here three our four years ago. It was fantastic. Ich war dort und habe irgendwie in die 00:21:38.840 --> 00:21:44.200 Zukunft geschaut, und in San Francisco hat wirklich jeder geredet über die Hightime, die sie hatten ein 00:21:44.200 --> 00:21:51.600 paar Jahre vorher, in den 70er Jahren. San Francisco entdecke ich jetzt wieder, aber es hat mich damals 00:21:51.600 --> 00:21:58.000 wirklich enttäuscht. Los Angeles hat mich fasziniert. Das hat auch damit zu tun, dass ich dann bei einem 00:21:58.000 --> 00:22:03.000 Vater von einem Freund, der in Wien studiert hat, gewohnt habe, irgendwo draußen hinter Pasadena. Der 00:22:03.000 --> 00:22:08.720 hatte ein riesiges altes Auto, ich glaube, es war ein Cadillac oder ein Buick, ich weiß es nicht mehr. Ein 00:22:08.720 --> 00:22:13.000 Auto, das das war ein Schiff, dann hat er gesagt: „Here are the keys. Take the car.“ Und ich als 00:22:13.000 --> 00:22:18.880 21-jährige Österreicherin bin über die Highways von Los Angeles gefahren. Es war ein fantastisches Gefühl. 00:22:18.880 --> 00:22:23.480 Das hat nichts mit dem Studium zu tun, aber hat sehr viel mit amerikanischer Kultur zu tun und sehr viel 00:22:23.480 --> 00:22:31.320 mit Los Angeles. Ich wollte eigentlich ganz was anderes erzählen, ich habe es nur vergessen. Ja, ich 00:22:31.320 --> 00:22:38.040 weiß schon: eine andere Erfahrung an der Uni. Ich habe dann auch gearbeitet für einen Geschichtsprofessor, 00:22:38.040 --> 00:22:50.000 der in Wien geforscht hat. Vor allem oral history, Zwischenkriegszeit. Es waren sehr alte Menschen, die 00:22:50.000 --> 00:22:54.760 erzählt haben aus der Zwischenkriegszeit und ich habe die Tonbänder, die er nicht wirklich alle verstanden 00:22:54.760 --> 00:22:59.120 hat, weil das halt extrem wienerisch war zum Teil. Ich habe das alles transkribiert und habe dann selbst über 00:22:59.120 --> 00:23:06.320 Wien viel gelernt dort an der Uni, was auch wieder eine interessante Erfahrung war für mich. 00:23:09.640 --> 00:23:27.320 Ich kann mich erinnern an die Wahlnacht Reagan – Carter war das, wo Reagan gewonnen hat. Notre Dame ist 00:23:27.320 --> 00:23:34.960 eine katholische Uni, aber mit einem extrem liberalen Lehrkörper. Und die Studenten kommen halt zum Großteil 00:23:34.960 --> 00:23:40.280 aus wohlbehüteten katholischen Familien. Das heißt, die Studenten waren eigentlich sehr viel konservativer 00:23:40.280 --> 00:23:54.640 eingestellt als der Lehrkörper. Meine Graduation, wir hatten drei Graduation Speakers. Kurt Waldheim, damals 00:23:54.640 --> 00:24:06.840 Generalsekretär der UNO. Ronald Reagan und Jose Napoleon Duarte. Der halbe Lehrkörper und sehr viele 00:24:06.840 --> 00:24:10.480 Studenten haben demonstriert statt zur Graduation zu gehen. 00:24:10.480 --> 00:24:14.280 Eine sehr interessante Erfahrung an einer katholischen Uni. 00:24:16.280 --> 00:24:18.760 Erzählen Sie mehr über diese Erfahrung. 00:24:18.760 --> 00:24:24.200 Ich war auch bei denen, die demonstriert haben. Ich hatte keine Familie, die irgendwie erwartet hat, das 00:24:24.200 --> 00:24:32.240 jetzt große Graduation Ceremony ist. Für mich war das die erste Erfahrung mit, wie erleben Amerikaner 00:24:32.240 --> 00:24:37.320 Graduation. Das ist ja ganz anders als bei uns. Vor allem, ich hatte niemand dort, ich war ganz alleine. 00:24:37.320 --> 00:24:42.760 Es war mir eigentlich egal, Graduation, ob jetzt ob ich jetzt dabei bin oder nicht. Es war halt lustig zu 00:24:42.760 --> 00:24:50.800 sehen, wie das dann vor sich geht, wie das abläuft. Aber da war ich eigentlich geistig schon weg von der 00:24:50.800 --> 00:24:56.080 Uni. Das war nur mehr der Abschluss, der mir nicht wirklich viel bedeutet hat. Ich habe mein Diplom 00:24:56.080 --> 00:25:02.280 gehabt, wunderbar, und musste dann wieder zurückgehen nach Österreich. Zwei Jahre zurück in Österreich, 00:25:02.280 --> 00:25:10.120 Minimum als Auflage, was ich auch gern gemacht habe. Ich habe dann nur ab diesem Zeitpunkt fast nur mehr 00:25:10.120 --> 00:25:14.720 mit Amerikanern gearbeitet. Ich bin nach Österreich zurückgegangen, habe mein Studium hier fertig gemacht. 00:25:14.720 --> 00:25:18.920 Ich habe aber gewusst, ich will sicher nicht dolmetschen. Das ist nicht das, was ich machen will 00:25:18.920 --> 00:25:26.520 und bin in den Journalismus hineingerutscht dank meiner Beziehungen zu Amerikanern, die dann hier in 00:25:26.520 --> 00:25:36.440 der Stadt gelebt haben, gearbeitet haben. Ich habe angefangen - damals hat es eine englischsprachige 00:25:36.440 --> 00:25:44.040 Stadtzeitschrift gegeben, Vienna Life hat es geheißen, für sie zu schreiben. Bin dann zu meinem ersten Job 00:25:44.040 --> 00:25:49.200 gekommen, nur über Amerikaner in der Stadt. Ich war nur mehr international unterwegs auch in Wien. Wien 00:25:49.200 --> 00:25:57.280 hat gerade begonnen, international zu werden. Die UNO war noch relativ neu hier und Wien hat gerade 00:25:57.280 --> 00:26:04.360 begonnen, aufzuleben. Als ich begonnen habe zu studieren, 1975, war Wien eine tote Stadt. Es hat ganz 00:26:04.360 --> 00:26:10.000 wenige Lokale gegeben, wo man hingehen konnte am Abend. Es war immer noch grau, es war auch physisch 00:26:10.000 --> 00:26:16.720 noch eine graue Stadt. Die Fassaden waren einfach verdreckt, das hat alles erst später begonnen. Wien 00:26:16.720 --> 00:26:21.040 heute ist eine fantastische, dynamische Stadt, aber das war es wirklich nicht in den 70er-Jahren. 00:26:21.040 --> 00:26:29.640 80er-Jahre, da hat es begonnen. Und ich war halt dann auch sehr viel international unterwegs. Ich habe dann 00:26:29.640 --> 00:26:36.640 ein Jobangebot bekommen, oder… Ich habe sehr viel mit Journalisten zu tun gehabt, mit amerikanischen. Einer 00:26:36.640 --> 00:26:43.680 hat gesagt, Du, die suchen jemand für Voice of America, das wäre super für dich. Probier das einmal. 00:26:43.680 --> 00:26:51.320 Voice of America – will ich für die arbeiten? Dann bin halt hingegangen. Es war ein sehr netter junger Mann, 00:26:51.320 --> 00:27:02.160 selbst europäischer Abstammung und er war total fasziniert von der damaligen Tschechoslowakei. Der 00:27:02.160 --> 00:27:09.360 wollte nichts anderes werden als Botschafter in Prag. Ich habe mir gedacht, okay? Ja, soll ich das tun? Dann 00:27:09.360 --> 00:27:15.160 habe ich ja gesagt, und das war die beste Erfahrung überhaupt. Ich habe amerikanischen Journalismus 00:27:15.160 --> 00:27:28.640 gelernt. American Studies ist auch für sehr viele Amerikaner der Zugang zum Journalismus und es war die 00:27:28.640 --> 00:27:36.280 beste Lehrzeit, die ich hatte. Ich bin auch mit einer völlig anderen Vorstellung von Voice of America 00:27:36.280 --> 00:27:43.640 hingegangen, als ich es dann wirklich erlebt habe. Die hatten extrem strenge Regeln. English Services - it’s 00:27:43.640 --> 00:27:47.920 a two source rule. Wenn ich das nicht aus zwei verschiedenen Quellen habe, dann kann ich das nicht 00:27:47.920 --> 00:27:53.080 verwenden, außer ich mache das Interview selbst, was nicht immer der Fall ist bei Journalisten. Vor allem 00:27:53.080 --> 00:27:58.040 nicht, wenn man extrem viele Geschichten pro Tag hinausbringen muss. Das ist eine Regel, die ich sonst 00:27:58.040 --> 00:28:03.960 nie wieder gehört habe von anderen. Und ich habe für viele andere gearbeitet in der Zwischenzeit. Also 00:28:03.960 --> 00:28:10.080 wirklich amerikanischer Journalismus, nach strengen Regeln von der Pike auf gelernt. Englisch ist die 00:28:10.080 --> 00:28:14.880 Sprache, die sich wunderbar eignet für Journalismus, viel besser als Deutsch. Und ich kann mich noch sehr 00:28:14.880 --> 00:28:19.760 gut erinnern, wie ich umgestiegen bin dann auf deutsch. Ich habe für jeden Beitrag auf Deutsch 00:28:19.760 --> 00:28:25.720 doppelt so lange gebraucht wie für einen englischen Beitrag. Weil einfach im Englischen short sentences, 00:28:25.720 --> 00:28:37.960 say what it is and say how it is and that’s it. Ich finde es manchmal immer noch schwer, deutsche 00:28:37.960 --> 00:28:44.360 Zeitungen zu lesen, weil es einfach so convoluted ist, so komplizierte Sätze sind 00:28:44.360 --> 00:28:48.120 und das Englische ist die Sprache für den Journalismus. 00:28:51.240 --> 00:29:00.160 Wenn sie gewusst haben, wo Österreich ist, dann war das durchaus ein positives Image. Ich kann mich 00:29:00.160 --> 00:29:05.400 erinnern, ich bin sogar vom Lokalfernsehsender in eine Sendung eingeladen worden, um einfach zu reden, wie 00:29:05.400 --> 00:29:12.680 ist das so als Austauschstudent, als International Student, und wie ist es in Deinem Land? Das war ja nun 00:29:12.680 --> 00:29:18.320 auch eine neue Erfahrung, gleich im Fernsehen zu sein, nur weil man Studentin ist dort. Es war damals Kurt 00:29:18.320 --> 00:29:23.920 Waldheim Generalsekretär der UNO. Es hat diese Spannungen, die dann später gekommen sind, die hat es 00:29:23.920 --> 00:29:30.000 nicht gegeben. Die habe ich dann als Journalistin, die für Amerikaner arbeitet, in Österreich erlebt, das war 00:29:30.000 --> 00:29:35.160 wirklich spannend. Und da habe ich wieder eine Erfahrung gemacht, was mir sehr abgeht im 00:29:35.160 --> 00:29:42.520 Journalismus, bei sehr vielen heutzutage, auch damals - wir haben Radiobeiträge gemacht, egal, ob die jetzt 00:29:42.520 --> 00:29:49.440 eine Minute waren - das waren die kurzen bei uns, die langen waren zwischen drei und vier Minuten - Waldheim- 00:29:49.440 --> 00:29:57.960 Beiträge waren ein bissel eine Gratwanderung, aber eigentlich nicht wirklich, weil jeder Beitrag hatte am 00:29:57.960 --> 00:30:08.560 Ende den Satz drinnen: „Waldheim denies the charges“ Das ist etwas, was nicht unbedingt immer der Fall ist 00:30:08.560 --> 00:30:14.760 normalerweise - aber immer irgendwo dann den Ausgleich, immer die Objektivität hineinbringen - egal 00:30:14.760 --> 00:30:16.960 von welcher Seite man es anschaut. 00:30:20.000 --> 00:30:25.120 Österreich hat sehr viel gelernt. Österreich hat sich selbst so aus dem Sumpf gezogen, 00:30:25.120 --> 00:30:31.760 mit der Affäre Waldheim. Für mich war es wirklich spannend, das zu 00:30:31.760 --> 00:30:37.960 sehen von amerikanischer Seite. Es war damals der jüdische Weltkongress auf der einen Seite, und die 00:30:37.960 --> 00:30:44.960 Reaktion der Österreicher: „Mir san mir, wir machen was wir wollen, wir lassen uns nichts sagen und schon 00:30:44.960 --> 00:30:50.960 gar nicht vom jüdischen Weltkongress“, das war die andere Seite. Österreich hat es sehr gut getan. 00:30:50.960 --> 00:30:56.800 Österreich hat endlich angefangen, seine Vergangenheit aufzuarbeiten, was schon lange überfällig war. Es hat 00:30:56.800 --> 00:31:03.720 halt leider so etwas wie die Affäre Waldheim gebraucht. Was ich nicht ganz verstanden habe, ist – 00:31:03.720 --> 00:31:15.280 Waldheim, der ein sehr vielschichtiger Charakter war - warum er nicht irgendwann gesagt hat, im Sinne der 00:31:15.280 --> 00:31:21.920 Republik oder für mein Land trete ich jetzt nicht an - ohne jede Schuld auf sich zu nehmen. Aber jetzt sind 00:31:21.920 --> 00:31:25.280 wir schon sehr in der Politik drin. 00:31:28.320 --> 00:31:34.360 Eigentlich total interessant. Ich war damals schon mit meinem jetzigen Mann zusammen. 00:31:34.360 --> 00:31:43.160 Der ist Franzose und ich bin ein Nachkriegskind und habe nie wirklich die 00:31:43.160 --> 00:31:49.120 Last empfunden, die die Generation meiner Eltern hatte. Ich habe es einfach nicht so empfunden. Aber 00:31:49.120 --> 00:31:56.320 ich habe sehr viel gelernt, weil im Gymnasium, der 2. Weltkrieg, der ist da irgendwie ist ein bisschen 00:31:56.320 --> 00:32:05.320 vorgekommen. Das war noch nicht so, wie es heute unterrichtet wird. Glossed over. Let’s put it that way. 00:32:05.320 --> 00:32:11.240 Österreich, das war immer noch: Österreich ist das das Opfer. Die Opferrolle, das war's eigentlich in 00:32:11.240 --> 00:32:20.680 meinem Geschichtsunterricht in der Schule in erster Linie. Und ich habe dann wieder sehr viel gelernt, das 00:32:20.680 --> 00:32:34.440 auch von anderen Seiten zu sehen, dass ein und dieselbe Tatsache, ein und dasselbe Event von 00:32:34.440 --> 00:32:39.120 verschiedenen Seiten zu beleuchten. Ich habe das dann wieder gesehen bei meinen Kindern, die in eine 00:32:39.120 --> 00:32:44.760 französische Schule hier gegangen sind und französischen Geschichtsunterricht hatten und auch 00:32:44.760 --> 00:32:50.800 österreichischen. Und bei Napoleon sind wir auch wieder auf zwei verschiedenen Seiten und ich finde, 00:32:50.800 --> 00:32:58.880 das ist extrem hilfreich. Das öffnet wieder Einblicke in andere Richtungen, in andere Winkel, die man 00:32:58.880 --> 00:33:09.560 vielleicht nicht sieht, wenn man geradlinig in einem Land aufwächst und das ist wieder der Vorteil von 00:33:09.560 --> 00:33:19.200 Fulbright. Für mich ist es glaube ich ganz wichtig gewesen, nicht ein Jahr dort zu verbringen, sondern 00:33:19.200 --> 00:33:26.760 zwei Jahre. Es gibt einen großen Unterschied. Ein Jahr ja, aber alles ist so spannend, so neu und es ist so 00:33:26.760 --> 00:33:36.240 lustig und alles läuft wunderbar, aber jedes Jahr, das man dort länger ist, kriegt man mehr mit, vertieft 00:33:36.240 --> 00:33:44.120 sehr viel. Weil die Eindrücke einfach so vielfältig sind, weil es so viele gibt, bleibt man sehr oft an 00:33:44.120 --> 00:33:49.760 der Oberfläche. Je länger man dort ist, desto mehr geht es ein bisschen in die Tiefe. 00:33:53.280 --> 00:33:59.720 Ich war 4 Jahre bei Voice of America, und ich muss auch sagen, ich hatte das Glück, dass mein Chef, mit 00:33:59.720 --> 00:34:05.720 dem ich heute immer noch in Kontakt bin, ein New Yorker, extrem viel unterwegs war. Das Wiener Büro war 00:34:05.720 --> 00:34:12.080 das Büro für Osteuropa. Voice of America, die Amerikaner waren damals - das war Eiserner Vorhang – 00:34:12.080 --> 00:34:17.880 sie waren einfach nicht in den Warschauer Pakt Staaten mit Büros dort. Das ist alles von Wien ausgegangen und 00:34:17.880 --> 00:34:24.480 er war sehr viel unterwegs in der damaligen Tschechoslowakei. Das heißt, ich habe das Büro in Wien 00:34:24.480 --> 00:34:31.600 für mich gehabt und habe dann alle anderen Beiträge gemacht und habe eigentlich sehr viel gemacht damals, 00:34:31.600 --> 00:34:37.240 sehr viel gearbeitet und in vielen verschiedenen Ländern. Bin selbst ein bisschen in Ungarn gewesen, in 00:34:37.240 --> 00:34:48.240 Bulgarien - Rumänien nie. Rumänien war immer ein Land, das ganz anders war, als alle anderen. Und ich habe 00:34:48.240 --> 00:34:56.200 einfach auch wieder sehr vielseitig gearbeitet. Dieses Vorurteil, das es schon gegeben hat damals in 00:34:56.200 --> 00:35:06.760 Österreich, glaube ich, gegen amerikanische Weltherrschaft, CIA, das ist schon immer herum 00:35:06.760 --> 00:35:16.240 geschwirrt. Voice of America wurde finanziert vom State Department, hat allerdings, nachdem immer sehr 00:35:16.240 --> 00:35:27.440 viele Gerüchte dabei sind, wussten die meisten Leute auch nicht, was ist Radio Free Europe, was ist Voice 00:35:27.440 --> 00:35:32.040 of America. Dort gab es auch den English Service, für die ich gearbeitet habe, mit wirklich strengen Regeln. 00:35:32.040 --> 00:35:37.600 Dann hat es auch gegeben die Language Services in verschiedenen Sprachen – Ungarisch, Polnisch, whatever 00:35:37.600 --> 00:35:47.080 - die natürlich nicht so kontrollierbar waren wie Englisch Service. Da wusste niemand so ganz genau, wie 00:35:47.080 --> 00:35:53.680 objektiv das Programm tatsächlich ist, aber fürs English Service kann ich total bürgen. Aber Deine 00:35:53.680 --> 00:35:58.400 Frage war noch eine andere, ausgehend davon Voice of America… 00:35:58.400 --> 00:36:12.040 Das ist spannend, weil immer die Unterstellung war, dass Voice of America Propaganda macht… 00:36:12.040 --> 00:36:23.320 Not the English Service. Ja, ich war vier Jahre bei Voice of America. Ich hatte dort meinen Plafond 00:36:23.320 --> 00:36:27.840 erreicht, weil ich keine amerikanische Staatsbürgerschaft habe. Und Voice of America, it is 00:36:27.840 --> 00:36:37.320 financed by the government. Meine erste Erfahrung mit meiner Europachefin, die in London gesessen ist – sie 00:36:37.320 --> 00:36:43.000 hat gesagt, weißt du was? Wir probieren das jetzt. Ich schaue für dich einen Bureau Chief Posten in Afrika 00:36:43.000 --> 00:36:48.320 irgendwo kriege, also in einem nicht extrem wichtigen Land. Ich glaube, es war Abidjian und dann hat es eben 00:36:48.320 --> 00:36:55.880 geheißen: no way ohne citizenship. Und dann hat mein Mann ein Angebot nach Tokio gekriegt. Ich habe mir 00:36:55.880 --> 00:37:02.560 gedacht: Okay, ich bin sowieso am Plafond. Ich komme nicht mehr weiter bei Voice of America. Sie haben mir 00:37:02.560 --> 00:37:07.040 dann angeboten, in Tokio kann ich Freelance weiter für sie arbeiten und ich bin nach Tokio gegangen. Habe 00:37:07.040 --> 00:37:13.880 aufgehört nach 4 Jahren hier. Es war am Anfang nicht leicht, weil dieses Freelance in Tokio hat sich dann 00:37:13.880 --> 00:37:20.760 herausgestellt, dann sind die Budget-Schwierigkeiten gekommen. Neue Budget-Regeln und sie hatten für 00:37:20.760 --> 00:37:27.000 Freelancers nur mehr - ich weiß nicht - ein paar Tausend, ein paar Hundert Dollar im Monat in Tokio. 00:37:27.000 --> 00:37:32.760 Also sprich, ich hatte nicht wirklich einen Job und hab' dann angefangen, auch für Radio ORF ein bisschen 00:37:32.760 --> 00:37:39.320 was zu machen. Die hatten auch einen Radio Auslands-Chef damals, der sehr interessiert war an 00:37:39.320 --> 00:37:44.200 allem, was in der Welt passiert ist und auch neue Leute wollte. Ich war ja nicht angestellt, habe nichts 00:37:44.200 --> 00:37:52.880 mit dem ORF zu tun gehabt, habe nur ab und zu einen Beitrag gemacht. Aber es war schwierig am Anfang, weil 00:37:52.880 --> 00:37:58.480 ich in einem völlig neuen Land war. In einer ganz anderen Kultur: Japan. Ich habe zum ersten Mal in 00:37:58.480 --> 00:38:03.920 meinem Leben gewusst, was ein Kulturschock ist, weil in Amerika hatte ich nie einen Kulturschock. Das war: 00:38:03.920 --> 00:38:11.480 gebt mir mehr davor in Amerika, aber in Japan war‘s halt völlig anders. Die japanische Mentalität ist 00:38:11.480 --> 00:38:19.280 nicht so leicht zu verstehen. Ich war dann im Endeffekt 4 Jahre in Japan und hatte dort immer wieder 00:38:19.280 --> 00:38:25.000 den Schritt, wo ich mir gedacht habe, also erstens die Sprache ist wirklich nicht einfach, die verschiedenen 00:38:25.000 --> 00:38:32.000 Höflichkeitsformen. Wie gehe ich um mit Japanern? Obwohl ich den Vorteil hatte, als Europäerin dort ist 00:38:32.000 --> 00:38:39.520 man quasi ein ehrenhalber Mann. Ich habe nicht nach den Regeln der japanischen Frauen mich verhalten 00:38:39.520 --> 00:38:44.520 müssen. Im Journalismus gelten sie sowieso nicht. Ich kenne viele Journalistinnen damals schon, die so ganz 00:38:44.520 --> 00:38:49.440 anders waren als das was man unter Japanerinnen sich vorstellt, wobei ich immer gefunden habe, dass die 00:38:49.440 --> 00:38:55.960 Männer noch unter viel mehr Zwängen leben als die Frauen in Japan, weil die sind dann noch in der Firma 00:38:55.960 --> 00:39:03.040 sowas von gefesselt an ihren Job, dass sie eigentlich nicht raus können. Für Frauen gibt sehr viel mehr 00:39:03.040 --> 00:39:11.280 Freiräume, aber ich gleite jetzt schon wieder ab… Es war nicht einfach. Es war für mich auch wieder dort, 00:39:11.280 --> 00:39:16.600 nachdem ich einfach sehr international unterwegs war, sehr viele Amerikaner auch kannte, war ich auch sofort 00:39:16.600 --> 00:39:21.680 Teil der internationalen Gemeinschaft dort und habe dann auch sofort - nicht sofort - nach einem halben 00:39:21.680 --> 00:39:25.760 Jahr einen Job für einen Schweizer Wirtschaftsfernsehsender gefunden. Ich bin dann zum 00:39:25.760 --> 00:39:33.120 Fernsehen gekommen. Der ist nach einem halben Jahr in Konkurs gegangen und dann hat mir jemand sehr 00:39:33.120 --> 00:39:37.960 Gescheiter gesagt, pass auf, jetzt weißt die Branche, dass dein Sender in Konkurs gegangen ist. Bitte ruf 00:39:37.960 --> 00:39:44.840 doch wenigstens beim ORF in Wien und sag ihnen, dass du da bist. Der ORF mochte zu dieser Zeit keine 00:39:44.840 --> 00:39:49.760 Quereinsteiger, aber sie haben es zur Kenntnis genommen, und ich glaube, es hat fünf Monate gedauert, 00:39:49.760 --> 00:39:53.920 dann hat man jemand aus der Wirtschaftsredaktion angerufen und gesagt: Können‘s uns nicht einen Beitrag 00:39:53.920 --> 00:39:59.040 machen? Das war der erste Golfkrieg damals, aus japanischer Sicht. Da redet man immer von 00:39:59.040 --> 00:40:05.160 Scheckbuchdiplomatie. Dann habe ich den ersten Beitrag gemacht und ab dann ist es gelaufen für den ORF. Und 00:40:05.160 --> 00:40:10.800 es ist gehört einfach - egal, was man macht - es gehört immer dazu, zum richtigen Zeitpunkt am 00:40:10.800 --> 00:40:14.480 richtigen Ort zu sein. Sprich, es gehört auch Glück dazu und man kann noch so gut sein - wenn das nicht 00:40:14.480 --> 00:40:25.080 funktioniert, dann läuft‘s nicht. Also bei mir war es dann in Japan letzten Endes traurigerweise der Absturz 00:40:25.080 --> 00:40:32.440 der Lauda Air. Ich war in Japan und ich konnte am selben Tag innerhalb von 5 Stunden in Thailand sein. 00:40:32.440 --> 00:40:37.080 Aus Wien gibt's nur einen Flieger, der am nächsten Tag ankommt. Das heißt, ich konnte am selben Abend noch 00:40:37.080 --> 00:40:42.720 einen Bericht aus Thailand machen. Aus dem Flieger aussteigen und irgendwo jemand erwischen, der vor die 00:40:42.720 --> 00:40:51.200 Kamera geht und schnell einen Beitrag machen. Das ist sich ausgegangen und ab da wusste jeder im ORF, es 00:40:51.200 --> 00:40:58.320 gibt mich in Asien, und ab da ist es gelaufen. Und dann habe ich erstmal sehr viel für den ORF 00:40:58.320 --> 00:41:04.720 gearbeitet, auch fürs Fernsehen damals. Weil ich dann durch die Schweizer ins Fernsehen gekommen bin und bis 00:41:04.720 --> 00:41:11.400 ich gesagt habe: So! Ich habe damals auch für Japaner gearbeitet, NHK, für alles Mögliche und dann haben wir 00:41:11.400 --> 00:41:19.560 gesagt, irgendwann gehen wieder zurück nach Europa. Habt ihr denn was für mich in Europa? Es war 00:41:19.560 --> 00:41:26.680 eigentlich sofort die Reaktion darauf: Wissen Sie was, wir suchen Frauen als Moderatorinnen, interessiert Sie 00:41:26.680 --> 00:41:32.120 das gar nicht? Naja, okay, mir ist es eigentlich wurscht, das kann ich ja mal probieren. Mein Mann ist 00:41:32.120 --> 00:41:40.560 zurückgegangen nach Paris damals. Wien - Paris, das geht und ab dem Zeitpunkt ist auch das gelaufen. Ja, 00:41:40.560 --> 00:41:47.600 dann hat mir noch jemand - ein Freund, der zufällig in Tokio war – er hat für den ORF gearbeitet, ist 00:41:47.600 --> 00:41:52.800 zufällig durch Tokio gekommen, wir haben uns getroffen. Er hat gesagt, die haben gesagt, sie suchen 00:41:52.800 --> 00:41:59.040 Moderatoren und sie haben gesagt „ZiB 1“. Okay, lass dir bitte nicht von jemand sagen, Du musst zuerst 00:41:59.040 --> 00:42:05.320 beginnen mit der ZiB um 9 Uhr oder um 13 Uhr. Sage, sie haben dich für die ZiB 1 zurückgeholt, sonst 00:42:05.320 --> 00:42:10.720 bleibst du dort hängen. Und das war wirklich ein guter Rat. Und natürlich hat es geheißen - wollen wir nicht 00:42:10.720 --> 00:42:19.480 anfangen mit... Nein, ich bin gekommen für die ZiB 1. Akzeptiert und das war’s. 00:42:22.680 --> 00:42:35.520 Es hat zwei Seiten. Es ist nett meistens, nur gibt es halt auch sehr viele Augenblicke, wo man am liebsten 00:42:35.520 --> 00:42:40.960 nicht erkannt wird und ganz anonym sein will. Ich habe das immer gehabt, nachdem ich mit einem Franzosen 00:42:40.960 --> 00:42:49.960 verheiratet bin, Urlaub in Frankreich – wunderbar. Kein Mensch spricht mich an. Das funktioniert bestens. 00:42:49.960 --> 00:43:00.440 Hier? Ja. Ich habe dann auch die Erfahrung gemacht, sehr viele Leute wissen: Fernsehen, aber sonst? „Ja, 00:43:00.440 --> 00:43:04.600 Sie machen die ZiB 2, Sie machen super Interviews“. Ich habe nie die ZiB 2 gemacht. Dann richtig 00:43:04.600 --> 00:43:10.880 zuzuordnen, ist schwierig. Das fällt mir auch schwer, muss ich sagen, wenn ich Leute sehe - ich weiß, ich 00:43:10.880 --> 00:43:17.800 kenne sie von irgendwo. Aber man kann damit ganz gut leben. Es wundert mich nur immer noch, weil ich jetzt 00:43:17.800 --> 00:43:21.440 schon sehr lange weg bin, aber halt doch am Schirm. Aber jedes Mal, wenn ich nach Österreich komme, werde 00:43:21.440 --> 00:43:31.200 ich angesprochen: „Jetzt sind Sie schon so lange weg. Wie lange bleiben Sie denn noch?“ Aber meine ersten 00:43:31.200 --> 00:43:36.600 Amerika-Erfahrungen waren auch der Grund, warum ich aus der ZiB weggegangen bin. Erstens habe ich es lange 00:43:36.600 --> 00:43:41.880 gemacht. Man muss weggehen, wenn man oben ist und nicht, wenn man schon davorsteht, hinausgeworfen zu 00:43:41.880 --> 00:43:45.800 werden. Ich kann mich noch gut erinnern. Der Chefredakteur ist damals zu mir gekommen und hat 00:43:45.800 --> 00:43:50.320 gesagt, „Hast Du dir das überlegt, Du willst wirklich die ZiB 1 aufgeben?“ Aber ich wollte das unbedingt. 00:43:50.320 --> 00:43:54.360 Ich wollte erstens wieder raus und als Korrespondentin arbeiten. Das ist ein anderes Arbeiten als im Studio 00:43:54.360 --> 00:44:00.520 zu sitzen, obwohl das Studio natürlich hat Vorteile, enorme Vorteile. Aber meine Kinder waren dann auch 00:44:00.520 --> 00:44:06.280 schon groß. Als Korrespondent hat man nicht den strukturierten Job, den man hat im Studio, wo ich 00:44:06.280 --> 00:44:12.520 weiß: ich habe diese Woche Dienst und ich habe nächste Woche frei - oder ich habe Dienst bis 8 Uhr am Abend 00:44:12.520 --> 00:44:17.880 und bin dann zu Hause. Als Korrespondent kann immer was passieren. Das weiß man nicht. Meine Kinder waren 00:44:17.880 --> 00:44:24.720 groß genug, und ich wollte einfach wieder arbeiten und verantwortlich sein für ein Produkt von Anfang bis zum 00:44:24.720 --> 00:44:29.400 Ende, und nicht nur letzten Endes das Produkt verkaufen im Fernsehen. 00:44:29.400 --> 00:44:33.560 Und ich glaube, ich habe es zum richtigen Zeitpunkt gemacht. 00:44:37.360 --> 00:44:42.000 Ich glaube der größte Unterschied ist in der Einstellung, im Denken. 00:44:42.000 --> 00:44:48.760 Es ist ein viel positiveres Denken. In Österreich ist es schon sehr 00:44:48.760 --> 00:44:57.360 sicherheitsbetont. Das war es zumindest damals und es sind irgendwo immer Grenzen gesetzt. In Amerika hatte 00:44:57.360 --> 00:45:06.960 ich nie das Gefühl, dass es Grenzen gibt. Es ist auch ein bisschen Österreich: „Darf ich das? Kann ich das?“ 00:45:06.960 --> 00:45:13.880 Amerika ist: „Warum kann ich das nicht?“ Ich habe das ist nicht gut ausgedrückt, es geht ein bisschen besser 00:45:13.880 --> 00:45:26.400 auf Englisch. Die Frage in Österreich ist immer „Can I do that? Am I allowed to do that?“ In Amerika ist es 00:45:26.400 --> 00:45:32.800 „Why can’t I do that?“ Es ist eine völlig andere Lebenseinstellung, die mir vielmehr liegt. Es ist auch 00:45:32.800 --> 00:45:41.720 der „Can Do“-Spirit. Man sagt immer, dass sei Silicon Valley. Es ist auch Amerika, und auch der Neid ist 00:45:41.720 --> 00:45:50.880 nicht da. Also, „Was macht die so viel besser als ich? Warum macht die das und ich nicht? Warum verdient der 00:45:50.880 --> 00:45:56.720 so viel?“ In Amerika heißt es: „If you make so much money, you must be really good at what you‘re doing“ - 00:45:56.720 --> 00:46:03.640 das hat mir noch kein Österreicher gesagt. Und das ist genau das, was ich aus Amerika mitgenommen habe, da 00:46:03.640 --> 00:46:08.880 was ich an Amerika wirklich mag. Es hat natürlich alles zwei Seiten, ich mag auch Österreich. Ich mag 00:46:08.880 --> 00:46:15.880 sehr viel an Österreich. Ich mag die soziale Sicherheit, die man hier hat. Das soziale Netz, das 00:46:15.880 --> 00:46:23.120 man hier hat, dass man in Amerika natürlich nicht hat. Because if don't have money, you do not have medical 00:46:23.120 --> 00:46:38.480 attention oder man kann es sich einfach nicht leisten, wenn man es nicht hat. Das ist halt etwas, was wie ich 00:46:38.480 --> 00:46:45.040 glaube, beide Seiten einander nie wirklich verstehen werden. Die Österreicher werden nicht verstehen, warum 00:46:45.040 --> 00:46:50.440 es das nicht gibt, warum nicht jeder zum Arzt gehen kann und die Amerikaner werden nie verstehen, das ist 00:46:50.440 --> 00:47:02.320 sofort – „It is like communism.“ „Socialism“ ist ein Schimpfwort. Aber ein Sozialsystem – ja, als gelernte 00:47:02.320 --> 00:47:08.240 Österreicherin weiß man, was das ist, was das bedeutet. 00:47:11.960 --> 00:47:18.160 Ja… Österreich ist ein Land, aus dem ich immer wieder wegwill, und von außen sieht man das anders als von 00:47:18.160 --> 00:47:28.520 innen. Man lernt zu schätzen, was man einfach akzeptiert, das ist so, wenn man hier lebt, aber dann 00:47:28.520 --> 00:47:34.320 lernt man das wirklich zu schätzen. Manches eben, wie ein Sozialsystem. Oder es ist einfach ein schönes 00:47:34.320 --> 00:47:44.480 Land. Ja, das ist wirklich ein schönes Land. Ich habe sehr viele Freunde hier. Ich habe Freunde auf beiden 00:47:44.480 --> 00:48:06.320 Seiten und ich möchte sie eigentlich nicht missen. Ein bisschen von Beidem. Wenn ich darauf angesprochen 00:48:06.320 --> 00:48:15.400 worden bin, was ich denn vermisse in Amerika - es ist die Geschichte, die da überall ist. Ja, wir sitzen 00:48:15.400 --> 00:48:22.160 hier über der Zivilstadt der Römer, das ist im dritten Bezirk, das ist genau unter uns gewesen. Das Gefühl 00:48:22.160 --> 00:48:31.520 habe ich in Amerika nicht. Alles, was 200 Jahre alt ist, ist antik. Das vermisse ich. Was vermisse ich in 00:48:31.520 --> 00:48:35.840 Amerika noch, wenn ich jetzt an Amerika denke? Was vermisse ich in Österreich, wenn ich nicht in 00:48:35.840 --> 00:48:50.560 Amerika bin? Ja, ein bissel… Das ist das einzige, was ich an Österreich vermisse. An Amerika vermisse ich 00:48:50.560 --> 00:49:03.440 einfach die Weite, den Spirit, die Einstellung, auch die Freundlichkeit der Amerikaner. Es ist unglaublich, 00:49:03.440 --> 00:49:12.400 wie unangenehm die Leute hier sind, wenn sie wollen. Die Wiener, das Raunzen, im Supermarkt, man wird 00:49:12.400 --> 00:49:18.240 angerempelt. Unglaublich - in Amerika entschuldigen sich die Leute ständig. Sie lassen einem den Vortritt. 00:49:18.240 --> 00:49:22.840 Also die Freundlichkeit in Amerika ist eine ganz andere, und ich bin extrem daran gewöhnt und ich mag 00:49:22.840 --> 00:49:29.280 das. Ich kenne sehr viele, die sagen „it’s so fake“. Aber ich habe lieber Freundlichkeit, die fake ist als 00:49:29.280 --> 00:49:39.400 Unfreundlichkeit, die nicht fake ist, die wirklich da ist. Also die Umgangsformen mag ich auch. 00:49:42.720 --> 00:49:48.480 Naja, es ist ein bisschen schwierig, weil ich finde, dass der Anti-Amerikanismus in Europa, in Österreich 00:49:48.480 --> 00:49:55.400 auch, sehr viel stärker geworden ist als zu der Zeit, als ich Studentin war. Obwohl es damals begonnen hat, 00:49:55.400 --> 00:50:03.400 mit dem Vietnamkrieg und was immer es war. Das sind die Wurzeln des Anti-Amerikanismus, aber es ist auch 00:50:03.400 --> 00:50:10.400 das Bild des jetzigen Präsidenten Donald Trump hier in Europa ein ganz anderes als in Amerika. Es hat ihn 00:50:10.400 --> 00:50:16.480 immerhin fast die Hälfte des Landes gewählt, und es muss einen Grund dafür geben. Und ich meine, ich sehe 00:50:16.480 --> 00:50:27.840 es als meine Aufgabe, den Österreichern auch diese Seite zu zeigen und zu erklären, warum das so ist. Ich 00:50:27.840 --> 00:50:33.600 merke das aber schon manchmal an den Fragen, die alle nicht als direkte Frage an mich gestellt werden, 00:50:33.600 --> 00:50:41.560 sondern alle mit einem Hintergrund: Wie kann denn das sein, wie ist das? Weil in Amerika das Bild des Landes 00:50:41.560 --> 00:50:50.320 unter Trump ein völlig negatives ist. Und ich will nicht rechtfertigen, aber ich muss schon irgendwo auch 00:50:50.320 --> 00:50:59.880 erklären, warum die Leute ihn gewählt haben. Ich muss dazu sagen, sogar unter Obama, obwohl Obama der 00:50:59.880 --> 00:51:04.600 Messias für Europa war, der er natürlich auch nicht war, also wieder ein völlig falsches Bild von Amerika, 00:51:04.600 --> 00:51:16.440 oder ein einseitiges Bild. Auch damals sind die Fragen nie direkt gewesen, sondern immer ein bisschen vom 00:51:16.440 --> 00:51:22.080 Ausgangspunkt, wie kann denn das sein? Oder warum macht Amerika das? Und irgendwie immer Amerika, der 00:51:22.080 --> 00:51:29.200 Weltpolizist. Jetzt spielen sie sich immer noch so auf. Ich will es nicht immer rechtfertigen, aber ich 00:51:29.200 --> 00:51:35.320 muss dann schon dazu sagen, es hat alles zwei Seiten und man sieht es hier einfach anders. Und ich muss 00:51:35.320 --> 00:51:43.240 auch respektieren, dass die Amerikaner Trump gewählt haben. Er ist rechtmäßig Präsident geworden. Das 00:51:43.240 --> 00:51:49.800 Wahlsystem ist, wie es ist, da kann man nichts machen. Und es gibt genug Leute, die einfach… Es sind halt 00:51:49.800 --> 00:51:57.720 nicht die Geschichten, die wirklich sexy sind. Sexy ist Trump, der jeden Tag was von sich gibt, das 00:51:57.720 --> 00:52:04.080 empört, aufregt, fasziniert, was immer. Wenn ich rausfahre nach Indiana und dort mit den Leuten rede 00:52:04.080 --> 00:52:09.680 und frage - die sind heute noch genauso Trump, wie sie damals waren - und sie frage, warum das so ist, dann 00:52:09.680 --> 00:52:15.440 ist das halt nicht wirklich ein Beitrag, den ich alle drei Wochen auf Sendung bringe, weil das ist nicht so 00:52:15.440 --> 00:52:25.800 spannend. Es ist viel spannender, wenn etwas explodiert, wenn jemand immer reinfährt, beleidigt, 00:52:25.800 --> 00:52:34.520 Schuld zuweist, wo sie nicht ist, was immer… Was immer Trump sagt, hat immer Spitzen in irgendeine Richtung 00:52:34.520 --> 00:52:39.880 und das regt auf, aber das ist nicht das ganze Land. 00:52:43.760 --> 00:52:48.160 Es hat mir alles gebracht, privat und beruflich. Also ich 00:52:48.160 --> 00:52:54.520 wäre nicht da, wo ich bin, hätte ich das Fulbright Stipendium nicht gemacht. Es hat mir einen anderen 00:52:54.520 --> 00:53:01.280 Horizont gegeben. Es hat mir extrem viele Kontakte gegeben. Mein Berufsleben war ab damals geprägt von 00:53:01.280 --> 00:53:08.240 meinem Studium in Amerika ab dem ersten Tag an. Mein Privatleben auch, weil ich einfach nur mehr in 00:53:08.240 --> 00:53:13.640 internationalen Gruppen unterwegs war, sonst hätte ich auch nie meinen Mann getroffen. Sehr viele meiner 00:53:13.640 --> 00:53:21.640 Freunde sind Amerikaner, auch heute noch. Ich wäre nie zum ORF gekommen, wenn ich nicht angefangen hätte, als 00:53:21.640 --> 00:53:29.280 Studentin mit Fulbright nach Amerika zu gehen. Es wäre ein völliger anderer Weg gewesen. Vermutlich ein sehr 00:53:29.280 --> 00:53:36.280 viel langweiligerer Weg. Ein sehr viel weniger spannendes Leben. 00:53:42.600 --> 00:53:51.120 Es war wirklich prägend für mich. Es war extrem prägend im Hinblick auf Demokratie. Erstens: Ja, man 00:53:51.120 --> 00:53:57.400 kann die amerikanische Demokratie sehen, wie man will, ob man das Wahlsystem jetzt mag, aber es ist eine 00:53:57.400 --> 00:54:03.880 Demokratie. Auch wenn man sagen kann, ok Demokratie, wo eine Gruppe von Menschen ausgeschlossen ist bis 00:54:03.880 --> 00:54:13.640 weit ins 21. Jahrhundert hinein. Ja, aber Demokratien haben auch bei uns so angefangen, und die Frauen haben 00:54:13.640 --> 00:54:26.280 auch nicht wirklich gewählt. Aber es öffnet den Blick für anderes, für andere Sichtweisen. Je mehr 00:54:26.280 --> 00:54:35.520 kulturelle Erfahrung ich habe, desto mehr weiß ich auch, wo ich meine eigenen Schwerpunkte sehe. Welchen 00:54:35.520 --> 00:54:44.120 Weg ich dann gehen will. Je breiter die Auswahlmöglichkeit ist und je mehr ich sehe, erfahre, 00:54:44.120 --> 00:54:51.560 desto leichter ist es für mich, zu sagen: Okay, ich habe mehr Wahlmöglichkeiten. Ich kann mich besser für 00:54:51.560 --> 00:54:59.320 den Weg, den ich gehen will, entscheiden. Was ich nie konnte, ist, einen Plan haben und nach diesem Plan 00:54:59.320 --> 00:55:05.600 leben. Und ich glaube, da hat schon auch das Studium dazu beigetragen, weil es so reich an Erfahrungen war, 00:55:05.600 --> 00:55:09.880 und so viele verschiedene Erfahrungen. Amerika ist ja nicht ein Land. Amerika ist die Ostküste, die 00:55:09.880 --> 00:55:18.040 Westküste und ich war mittendrin im Flyover Country, wie sehr viele Amerikaner sagen. Aber ich habe von 00:55:18.040 --> 00:55:25.000 allem etwas gehabt und es ist so viel da in diesem Land, dass es nicht eine Erfahrung ist, sondern dass 00:55:25.000 --> 00:55:29.680 es sehr viele Erfahrungen sind. Und das, glaube ich, macht alles sehr viel reicher. 00:55:32.840 --> 00:55:41.560 Was ich noch wirklich sehr gut in Erinnerung habe, ist das Attentat auf Ronald Reagan in Washington im Hilton 00:55:41.560 --> 00:55:51.120 Hotel. Und Ronald Reagan, sein erster Auftritt in der Öffentlichkeit war dann an meiner Uni nach diesem 00:55:51.120 --> 00:55:59.760 Attentat. Es war der Anfang der Reagan-Jahre. Es war für mich noch nicht so klar, in welche Richtung die 00:55:59.760 --> 00:56:05.800 Reagan-Jahre gehen. Ich habe es vielleicht auch nicht wirklich so genau beobachtet oder nicht mit dem 00:56:05.800 --> 00:56:10.800 journalistischen Hintergrund beobachtet, sondern einfach auf mich einwirken lassen, so wie es passiert. 00:56:10.800 --> 00:56:19.040 Und mir war eigentlich wirklich sehr viel wichtiger, mit möglichst vielen Amerikanern in Kontakt zu sein 00:56:19.040 --> 00:56:27.640 und habe das eher über die Amerikaner aufgenommen, als selbst das wirklich journalistisch oder professionell 00:56:27.640 --> 00:56:30.840 zu beurteilen. Ich habe es einfach auf mich wirken lassen. 00:56:35.160 --> 00:56:43.840 Sehr unterschiedlich, schon gespalten. Da war die eine extrem liberale Gruppe, die nichts anfangen konnte mit 00:56:43.840 --> 00:56:48.440 einem Präsidenten wie Ronald Reagan und sich lustig gemacht hat über den Schauspieler, der da jetzt 00:56:48.440 --> 00:56:55.480 Präsident wird. Und die anderen, die sehr wohl den ökonomischen Hintergrund gesehen haben und gesagt 00:56:55.480 --> 00:57:00.280 haben, ja, der macht das schon richtig. Auch gespalten, aber das ist ja gut so. Man soll ja 00:57:00.280 --> 00:57:06.480 Meinungen haben und das ist etwas, was ich an Amerika wirklich mag. Es ist eine Diskussionskultur. Es ist 00:57:06.480 --> 00:57:16.400 nicht ein gegenseitiges entweder dem anderen nach dem Mund reden, oder - wenn man nicht einer Meinung ist - 00:57:16.400 --> 00:57:27.240 wie soll ich das jetzt wieder ausdrücken? Es tut mir leid, aber mein Deutsch wird immer schlechter. Es ist 00:57:27.240 --> 00:57:35.840 eine Diskussionskultur. Man ist gegenteiliger Meinung, aber man kann trotzdem Freunde sein. Das Gefühl habe 00:57:35.840 --> 00:57:43.280 ich in Österreich nicht so wirklich, da ist eher eine Freundesgruppe meistens homogen und wenn sie es nicht 00:57:43.280 --> 00:57:48.080 sind, dann redet man nicht drüber. Die Amerikaner diskutieren wahnsinnig gerne über die Unterschiede, 00:57:48.080 --> 00:57:53.760 die sie haben oder unterschiedliche politische Einstellungen und man hat trotzdem das Gefühl, auch 00:57:53.760 --> 00:57:58.400 bei amerikanischen Interviews, auch, wenn sie harte Interviews sind, man hat immer das Gefühl, die zwei 00:57:58.400 --> 00:58:03.360 gehen jetzt noch was trinken nachher - auch, wenn sie sich gerade im Fernsehen wirklich gegenübergestanden 00:58:03.360 --> 00:58:12.520 sind, mit extrem kritischer Haltung. Man redet drüber, und ich finde es ist so wichtig zu reden und auch 00:58:12.520 --> 00:58:18.000 seine Meinung zu vertreten und die Meinung der anderen zu respektieren, auch wenn sie ganz anders und man 00:58:18.000 --> 00:58:24.280 nicht dran glaubt. Aber er hat das Recht auf seine Meinung. Das ist für mich auch sehr amerikanisch. 00:58:27.240 --> 00:58:31.840 Nicht wirklich, das sind zwei völlig verschiedene Persönlichkeiten. Reagan war eher jemand, der 00:58:31.840 --> 00:58:41.680 integriert hat und Trump ist das Gegenteil. Meine Frage ist immer wieder, wenn ich mit Republikanern 00:58:41.680 --> 00:58:47.440 oder mit Trump-Anhängern spreche - meine Frage ist immer wieder: Ja schon, aber was er da wieder von sich 00:58:47.440 --> 00:58:55.680 gibt… Ja, man darf das nicht so sehen und muss da auch weghören. Das ist halt seine Art, aber was er macht, 00:58:55.680 --> 00:59:03.960 ist schon richtig im Ansatz. Das ist immer das Argument, das ich höre. Reagan war jemand, der sehr 00:59:03.960 --> 00:59:10.320 populär geworden ist oder sehr populär war und der aber nie so angriffig war wie Trump. 00:59:10.320 --> 00:59:13.360 Also, ich sehe sie ganz anders, die zwei.